Das Forschungsprojekt
Die Creditionenforschung ist ein interdisziplinäres und internationales Forschungsprojekt, das unter dem englischen Namen Credition Research Project bekannt ist. Es wurde 2011 an der Universität Graz etabliert. Die Forschungsstrategie wurde von Anfang an in enger Kooperation mit der Neurologischen Klinik der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf entwickelt. Seither hat sich ein breit gefächertes und global verbreitetes Credition Research Netzwerk gebildet, in dem Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Universitäten zusammenarbeiten. Die Initiative Gehirnforschung Steiermark (INGE St.) hat das Credition Research Project seit seinem Beginn unterstützt.
Forschungsrichtungen
Das Credition Research Project hat drei Forschungsrichtungen: Grundlagenforschung, Anwendungsforschung und Implementierungsforschung.
- Die Grundlagenforschung ist an der biologischen und neurophysiologischen Grundstruktur von Creditionen interessiert.
- Die Anwendungsforschung ist an der Umsetzung der neurophysiologischen Erkenntnisse in praktische Anwendungsmöglichkeiten interessiert. Sie sondiert, in welchen Handlungsfeldern Creditionen eine Rolle spielen. Da bei allen Menschen Creditionen täglich unzählige Male aktiviert sind, kann das Wissen über Creditionen fast überall Anwendung finden.
- Die Implementierungsforschung ist daran interessiert, wie sich die Integration von Wissen über Creditionen in einem Handlungsfeld auswirkt. Die Implementierungsforschung kann sich auf zwei Creditionen-Modellen stützen. Welches anwendbar ist, hängt von der gewünschten Art der Anwendung ab.
Zwei funktionale Prozessmodelle
Das Credition Research Project hat zwei unterschiedliche Modelle entwickelt, um den Ablauf von Creditionen darzustellen. Beides sind funktionale Prozessmodelle
- Die Grundlagenforschung hat ein funktionales Prozessmodell entwickelt, das die neurophysiologischen Zusammenhänge beschreibt (neurales Creditionen-Modell) und auch klinische Störungen von Creditionen abbilden kann.
- Die Anwendungsforschung hat ein auf alltagspraktisches Arbeiten ausgerichtetes Kommunikationsmodell-Credition entwickelt. Es lässt sich gewinnbringend in allen Handlungsfeldern einsetzen, in denen Glaubensvorstellungen nicht selten eine oft unbemerkte Rolle spielen. Genannt werden können so unterschiedliche Bereiche wie z.B. Mediation, Coaching, Psychotherapie, Entscheidungsplanung, politische Debatten, Nachhaltigkeits- und Klimadebatten, Suche nach Konfliktlösungen, Versöhnungsarbeit oder schulischer Unterricht. Bisherige Handlungsfelder, in denen der Einsatz der Einsatz des Modells erprobt wurde, sind z.B. Technik, Medizin oder Wirtschaft.
Struktur des Forschungsprojekts
Am Universitätsstandort Graz sind die Universität Graz, die Technische Universität und die Medizinische Universität am Forschungsprojekt beteiligt.
Das Headquarter des Credition Research Project ist an der Universität Graz angesiedelt.
Die Headquarter-Koordination für den Standort Graz liegt beim Institut für Psychologie.
Koordinator des Headquarters Graz ist Prof. Dr. Aljoscha Neubauer.
Die wissenschaftlichen Leiter sind
Prof. Dr. Hans-Ferdinand Angel (Universität Graz) und
Prof. Dr. Rüdiger J. Seitz (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf).
Am Standort Graz wurden zwei CreditionLabs eröffnet.
CreditionLab TU Graz: Leitung Prof. Dr. Hannes Hick
CreditionLab MedUni Graz: Leitung Prof. Dr. Nina Dalkner
Das Credition Research Project hat seit seiner Etablierung einen wissenschaftlichen Beirat.
Am Credition Research Project sind in Forscher:innen aus verschiedenen Universitäten in Europa, Amerika, Asien und Afrika beteiligt. Sie stehen in teilweise sehr engem Austausch untereinander.
Arbeitsweise des Forschungsprojekts
Disziplinäre und transdisziplinäre Forschung:
Aufgrund der drei Forschungsrichtungen sowie der Vielzahl wissenschaftlich relevanter Gebiete erfolgt die Creditionen-Forschung zum Teil als disziplinäre Forschung (z.B. in der Neurowissenschaft, Medizin, usw.), zum Teil als transdisziplinäre Forschung, die aus der Vielzahl der Zugänge ein grundlegendes und empirisch verlässliches Gesamtverständnis von Creditionen entwickelt. Zur systematischen Weiterentwicklung des Creditionen-Konzepts dienen vor allem die regelmäßigen Kongresse.
Kongresse:
Seit der Etablierung im Jahre 2011 werden jährlich Kongresse veranstaltet. Die Grundlagenkongresse The Structure of Credition finden in der Regel in Graz statt. (à Archiv). Der große Jubiläumskongress zur Grundlagenforschung wurde 2021 von der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf organisiert und von der VolkswagenStiftung im Schloss Herrenhausen (Hannover) ausgerichtet. (à Archiv). Auch die Kongresse zur Anwendungs- und Implementierungsforschung werden an anderen Universitäten veranstaltet. Forschungsstrategie und Forschungsfortschritt lassen sich an den Kongressthemen und deren Programmen verfolgen (à Archiv).
Panels:
Mitglieder des Credition Research Project präsentieren die Ergebnisse der Creditionenforschung immer wieder in Panels auf internationalen Kongressen (à Archiv).
Publikationen:
Die Publikationen zu Creditionen stammen sowohl aus dem Bereich Grundlagenforschung wie auch aus dem Bereich Anwendungsforschung. (à Link Publikationen). Die im Anschluss an den in Hannover veranstalteten Jubiläumskongress entstandene Publikation Credition - An Interdisciplinary Approach to the Nature of Beliefs and Believing, die im Juli 2023 bei Frontiers in Behavioral Neuroscience als e-book erschienen ist, konnte in kürzester Zeit über 110.000 Views verbuchen.
CreditionLabs
CreditionLabs sind Bestandteile des Credition Research Network. In einem CreditionLab wird dem Thema Credition besondere Bedeutung in Forschung und Anwendung zugemessen.
- Das erste CreditionLab wurde 2018 an der Technischen Universität Graz eröffnet (Institut für Maschinenelemente und Entwicklungsmethodik). Leiter ist Prof. Dr. Hannes Hick.
- Ein zweites CreditionLab gibt es seit 2024 an der Medizinischen Universität Graz (Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie). Es ist Bestandteil des Forschungsbereichs Cognition Research. Die Leiterin des CreditionLab: Section Cognition Research ist Prof. Dr. Nina Dalkner.
Kurzbeschreibung des Projekts
Welche Bilder und Erzählungen (Narrative) glauben Individuen? Wie bewerten sie die Bedeutung von Demokratie, Religion, Gleichberechtigung, Freiheit oder Wissenschaft – und was verstehen sie darunter? Die jeweilige Weltsicht kann sich innerhalb eines halbwegs kohärenten Rahmens (westlich, asiatisch, usw.) grundlegend unterscheiden. Erst recht ist dies im globalen Kontext der Fall. Am Entstehen individueller Weltsichten sind Vorgänge beteiligt, die bislang in der Wissenschaft kaum Beachtung fanden. Man nennt sie Creditionen (vom lat. credere = glauben).
In unserem Projekt befassen wir uns mit diesen Creditionen. Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Hier finden Sie die gesamte Kurzbeschreibung unseres Projekts der Creditionen.
Credition Research umfasst drei Forschungsrichtungen:
Grundlagenforschung
Anwendungsforschung
Implementierungsforschung
Credition Lab
Kontakt
| Heinrichst. 78 https://religionspaedagogik.uni-graz.at/de/persoenlichkeiten/ |
| +43 316 380 - 5124 Institut für Psychologie Die., 13:00 - 14:00 Uhr http://www.uni-graz.at/dips |