Der Faktor Mensch
Glaubensprozesse in technischen Zusammenhängen

Prof. Dr. Hannes Hick
Leiter des Instituts für Maschinen-elemente und Entwicklungsmethodik (IME) an der TU Graz
Die Frage nach dem zielgerichteten Einsatz von Methoden wird in der Technik weitgehend ohne den Faktor Mensch diskutiert. Doch der menschliche Faktor ist auch in der Forsch-ung und Entwicklung technischer Systeme von eminenter Bedeutung.
Das Model of Credition fand an unserem Institut solchen Anklang, dass sich aus dem ersten Workshop die Idee einer längeren und inten-siveren Forschungskooperation mit dem Credition Research Project entwickelte.
Diese Idee verfolgt unser Institut mittlerweile mit großem Engagement und mit ausgezeichnetem Erfolg und kann erfreut feststellen, dass sich daraus eine überaus fruchtbare interdisziplinäre Kooperation mit ver-schiedenen wissenschaftlichen Fach-gebieten (Jura, Medizin, Entrepre-neurship, Pädagogik) entwickelt hat. Darüber hinaus stimulierte die Beschäftigung mit dem Model of Credition in positiver Weise sowohl die institutsinterne Kommunikation als auch die Abläufe im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung.
Prof. Dr. Hans-Ferdinand Angel
Erstaunlicherweise kommt es auf der Basis des gleichen Wissens um technische Zusammenhänge im Alltag häufig zu unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der zu treffenden strategischen Maßnahmen. Das Model of Credition eignet sich in hervorragender Weise, die dabei kognitiven und wirksamen psychodynamischen Hintergründe sichtbar zu machen.
Es ist faszinierend, mit dem Institut für Maschinenelemente und Methodenentwicklung (IME) der TU Graz auszutesten, auf welche Weise technisches Know-how und glaubensbasierte Einstellungen mit einander interagieren.
Längerfristig wird es sinnvoll sein, bei komplexeren Entscheidungsprozessen neben den technischen Fakten auch die menschlichen Gegebenheiten, insbesondere die jeweils wirksamen Bab-Blob-Konfigurationen, ins Kalkül zu ziehen.

Workshop-Einheiten:
... für Institutsmitarbeiter:innen
Die Mitarbeiter:innen des Instituts lernten in mehreren Workshop-Einheiten Grundzüge des neuralen Creditionen-Modells und des Kommunikationsmodells Credition kennen. Anschließend wurde analysiert, inwieweit sich das Wissen um Creditionen zu einer Optimierung von strategischen Entscheidungen einsetzen lässt. Zu den Einsichten gehörte, dass bei vermeintlich rein technik-orientierten Diskussionen unerkannte Glaubensauffassungen eine emotionale Rolle spielen. Ein Ergebnis: Je früher die emotional Auswirkung von Creditionen bewusst wird, desto effizienter können strategische Planungen durchgeführt werden.
... und interdisziplinär
Das CreditionLab der TU wurde auch für Wissenschaftler:innen anderer Grazer Universitäten ein Anziehungspunkt. Die Mitarbeiter:innen des IME konnten ihre Erfahrungen in einen erweiterten interdiszplinären Kontext bekannt machen. Dabei wurden erste Weichen für universitätsübergreifende Kooperationen gestellt.